Eine unserer Herbst- und Wintertätigkeiten ist das Mulchen unserer Gehölze.

Diese Tätigkeit kann zwar im Grunde rund ums Jahr ausgeführt werden, passt bei uns aber gut in die Jahreszeit, in der andere Bereiche des Geländes (z.B. das Gemüsebeet in der Sonnenfalle) weniger Aufmerksamkeit erfordern.

Mulchen bedeutet das Aufbringen einer bedeckenden Schicht auf den Boden und hat verschiedene Vorteile:

Das wichtigste Kriterium bei uns ist die Verdrängung der Gräser rund um die Gehölze, da die Gräser ein filzähnliches Wurzelwerk haben, mit dem sie Feuchtigkeit aufnehmen.  Damit sind sie  auf unserem trockenen Sandboden starke Wasserkonkurrenten für die Gehölze. Durch die dicke Mulchschicht dringt kein Licht auf den Boden, dadurch können Gräser und andere Pflanzen an dieser Stelle nicht oder zumindest nur erschwert wachsen.

Die gemulchte Fläche ist vor Erosion und vor Austrocknung geschützt, so dass weniger gegossen werden muß.

Ein dritter Aspekt ist das Einbringen von Nährstoffen, das durch den verrottenden Mulch geschieht.

Als Mulchmaterial benutzen wir Wildkraut, das auf unserem 5 Hektar großen Gelände in Hülle und Fülle vorhanden ist.

Zur Zeit sensen wir einmal jährlich entlang unserer Windschutzhecke, die wir von Wildpflanzen freihalten, damit die Nadelgehölze im unteren Bereich nicht verkahlen.

So werden ganz im permakulturellen Sinne zwei Funktionen durch eine Tätigkeit erfüllt: Pflege der Hecke und Gewinnung von Mulchmaterial.

Das Mulchmaterial wird kurz nach dem Sensen zu großen Haufen zusammengerecht. Mit „groß“ meine ich hier in etwa hüfthoch- es ist wichtig, große Haufen zu machen, da sie schnell in sich zusammenfallen und von kleinen Haufen nach wenigen Wochen nur noch etwas Kuhfladenähnliches zurück bleibt;-).

Für den Transport der Haufen benutzen wir Schubkarren mit aufgeschraubtem Aufsatz (zu sehen auf dem Foto).

So können wir trotz all der Unebenheiten im Boden eine größere Menge Mulchmaterial auf einmal transportieren- aus einer normal hohen Schubkarre würde das Meiste wieder herausfallen.

Der Mulch wird als dicke Schicht von 20-30cm unter den Gehölzen verteilt, manchmal kommen wie auf dem Foto zu sehen ist auch Äste und Baumstämme dazu.

Wir haben uns als Richtgröße für die zu mulchende Fläche für eine Standardisierung entschieden und benutzen die Größe der Baumkrone als Maß. Das Wurzel- und Feinwurzelsystem des Baumes kann zwar noch einen viel größeren Durchmesser als die Baumkrone haben, aber unsere Bäume müssen sich aus pragmatischen Gründen mit einem Mulch bis zur Traufkante zufrieden geben: Hier geht es zum einen um den Arbeitsaufwand, denn die zu mulchende Fläche steigt kontinuierlich mit dem Wachsen der Bäume.

Zum anderen ist es uns durch die Festlegung der Mulchmenge pro Gehölz möglich, gute Entscheidungen für neue Baumpflanzungen zu treffen, da wir die nötigen Arbeitszeiten (Mulch sensen und Ausbringen) und die benötigten Mengen gut einschätzen können.

Nur kleine Gehölze, die noch kein ausgeprägtes Wurzelsystem haben, bekommen mehr Mulch als die Krone vorgibt- die gemulche Fläche hat dann meist einen Durchmesser von 1-2 Meter.

Nicht alle unserer angepflanzten Gehölze sind „in der Pflege“ (so nennen wir die, die gemulcht und/oder gegossen werden), sondern zur Zeit nur rund 50 der rund 400 fruchttragenden Gehölze.

Die Gründe dafür sind verschieden: Zum einen ist es eine Frage der Arbeitskraft und der Prioritäten.

Zum anderen haben wir gemerkt, dass manche Gehölze auch ohne unser Zutun gut klarkommen, oder dass wir sie nicht lecker genug finden, um weiter Arbeit hineinzustecken und lieber etwas Neues ausprobieren.

Manche Gehölze sind mit bodendeckenden Pflanzen unterpflanzt, so zusagen eine lebende Mulchschicht, die ebenfalls die Aufgabe hat, die Gräser zu verdrängen. Eine Liste mit Pflanzen, die wir dazu verwendet haben, findest du unter „Spannendes“.

 

 

 

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